Recht in echt: Gerichtsbesuch der 10. Klassen in Mühlhausen
Im Rahmen eines Projekttages durften die 10. Klassen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Bleicherode das etwas trockene Stoffgebiet Strafrecht, welches derzeit im Wirtschaft-und-Recht-Unterricht behandelt wird, einmal anders erleben. Die Zehntklässler brachen zum Amtsgericht nach Mühlhausen auf und erhielten die Möglichkeit, ihr zumeist aus Fernsehshows geprägtes Bild von Gerichtsverhandlungen zu überprüfen. Die Schüler und ihre Lehrer Herr Simon und Herr Eichhorn erlebten eine Verhandlung, bei der der gewerbsmäßige Betrug verhandelt wurde. Die Staatsanwältin sah es als erwiesen an, dass sich die Angeklagten zum Entsetzen der Schülerschaft in insgesamt 93 Fällen des Betrugs strafbar gemacht hatten. Da beide Angeschuldigten von ihrem Recht gebraucht machten, sich nicht zum Tatvorwurf zu äußern, konnte das Schöffengericht leider noch kein Urteil sprechen. Im Anschluss der Verhandlung erklärte der Richter den versammelten Zehntklässlern, wie sich das Schweigen der Angeklagten auf deren Strafmaß auswirken wird und beantwortete offene Fragen der Jugendlichen geduldig. Auch ohne Urteil war der Besuch eines Strafprozesses für alle Schülerinnen und Schüler sicher eine neue Erfahrung und interessanter als von den meisten erwartet. Dass eine Gerichtsverhandlung keinesfalls so abläuft, wie es „Barbara Salesch“ im Privatfernsehen repräsentiert, haben alle Schüler gelernt.
Text und Bild: Johannes Eichhorn, Lehrer am Schillergymnasium